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Es gibt diese Abende, an denen kein Wort mehr fällt – nicht, weil es nichts zu sagen gäbe, sondern weil jedes Wort zu viel wäre.
Ein falscher Ton, ein Blick in die falsche Richtung – und schon kippt die Stimmung.
Nach dem Streit beginnt das Schweigen.

Stille entsteht, aber keine erholsame, sondern anstrengende. Dicht, unbeweglich, schneidend.

Für manch einen auch beängstigend.


Wenn Schweigen lauter wird als jedes Wort

Viele Paare kennen diesen Moment: Der Streit wird „beendet“, indem einer den Raum verlässt und das Schweigen einleitet. Der andere bleibt zurück, bebend, verwirrt, traurig.

Der Körper sitzt noch da, aber innerlich ist man längst auf Distanz.
Diese Stille ist kein Frieden. Sie ist der Rückzug in die eigene Festung – mit heruntergelassenen Brücken und geschlossenen Toren.

Doch Schweigen löst keine Spannungen nach dem Streit. Es konserviert sie.
Während außen Ruhe herrscht, arbeitet es innen weiter: Gedanken, Vermutungen, Enttäuschungen – sie alle mischen sich zu einem inneren Monolog, der immer lauter wird.

Und irgendwann wird aus „Ich sag lieber nichts mehr“ ein ungesprochenes „Du bist mir egal“.

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Warum Schweigen nach dem Streit gefährlich ist

Schweigen ist nie neutral. Es ist eine Botschaft, die der andere hört – auch wenn kein Ton fällt.
Es sagt: „Ich ziehe mich zurück.“
Oder: „Ich will dich bestrafen.“
Oder auch: „Ich habe Angst, dass alles wieder eskaliert.“

Die Absicht ist oft Schutz – aber das Ergebnis ist Trennung.
Denn wer schweigt, besonders nach dem Streit, überlässt die Kommunikation seiner Angst. Und Angst redet nicht – sie flüstert Misstrauen. Und eröffnet das Podium der Interpretation.

Hör auch in die zugehörige Podcastfolge auf Podigee:


Der Rückzug – ein alter Schutzmechanismus

Wer sich nach einem Streit zurückzieht und schweigt, folgt meist nicht einer bewussten Entscheidung, sondern einem tief verankerten Muster.
Hinter dem Schweigen steckt häufig ein Kindheitsprogramm – eine alte Erfahrung, dass Nähe gefährlich oder zu anstrengend sein kann.

In der Transaktionsanalyse würden wir sagen: Das Kind-Ich übernimmt das Steuer.
Dieses innere Kind erinnert sich unbewusst an Situationen, in denen es sich nicht sicher fühlte:
Wenn zum Beispiel Eltern gestritten haben und man als Kind das Gefühl bekam, besser still zu sein, um keinen Ärger zu riskieren.
Oder wenn man gelernt hat, dass die eigene Meinung keinen Platz hat.

Damals war Schweigen ein Schutz. Heute wiederholt sich dieses Muster – nur dass es jetzt Beziehung kostet.

Eifersucht, Rückzug, Abwertung – sie alle stammen oft aus derselben Wurzel: dem Bedürfnis nach Sicherheit.
Das eine klammert, das andere meidet.
Beides sind Seiten derselben Angst – der Angst, nicht genug zu sein oder nicht geliebt zu werden.

Wer das erkennt, kann beginnen, anders zu reagieren.
Nicht, indem er sich zwingt, sofort zu reden, sondern indem er versteht:
„Ich bin gerade nicht das erwachsene Ich, das wählen kann – ich bin in meinem verletzten Kind-Ich.“
Dieses Bewusstsein ist der erste Schritt, um aus alten Bahnen auszusteigen.


Wie du das Schweigen nach dem Streit unterbrichst

  1. Erkenne das Muster.
    Schweigen entsteht oft nicht im Moment, sondern durch alte Erfahrungen. Vielleicht hast du gelernt, dass Reden gefährlich ist. Dass du ohnehin nicht gehört wirst.
    Schreib dir auf, was du eigentlich sagen wolltest, bevor du verstummt bist. Das ist der erste Schritt zurück zur Verbindung.
  2. Sag nicht gleich alles – aber sag etwas.
    Es reicht ein Satz wie: „Ich brauche kurz Ruhe, aber ich will, dass wir später reden.“
    Damit bleibt ihr im Kontakt, auch wenn ihr Abstand haltet.
  3. Fang mit dem Leichten an.
    Versuch nicht, gleich die ganze Beziehung zu retten. Fang mit einem „Ich habe dich vermisst“ an. Oder mit einem ehrlichen „Ich weiß gerade nicht, wie ich anfangen soll.“
    Authentizität öffnet Türen, Rechtfertigungen schließen sie.
  4. Werde neugierig statt anklagend.
    Frag: „Was ist bei dir angekommen, als ich das gesagt habe?“
    So bleibst du im Gespräch, ohne den anderen zu verteidigen oder zu beschuldigen.
  5. Mach Frieden wichtiger als Stolz.
    Wer immer darauf wartet, dass der andere den ersten Schritt macht, bleibt stehen.
    Nähe entsteht nicht durch Sieg, sondern durch Mut.

Kommunikation beginnt da, wo das Ego endet

Das Schweigen nach dem Streit ist kein Ende – es ist ein Wendepunkt.
Wenn du dich traust, ihn zu nutzen.
Denn Worte, die aus dem Herzen kommen, sind stärker als jede Mauer aus Schweigen.

Und vielleicht ist der erste Satz gar nicht perfekt. Vielleicht stolpert er, vielleicht klingt er rau.
Aber er kann etwas, was Schweigen nie kann:
Er verbindet.

👉 Wenn du wissen möchtest, wie echte Gespräche wieder Nähe schaffen und Missverständnisse sich auflösen können, lies weiter in meinem Artikel:
Kommunikation in der Partnerschaft – Verstehen statt verteidigen


Frage an dich:
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FAQ zum Thema Schweigen nach dem Streit

Was bedeutet es, wenn Paare nach einem Streit schweigen?

Oft ist Schweigen ein Schutzmechanismus, der unbewusst aus der Kindheit stammt. Man vermeidet Nähe, um Schmerz oder Zurückweisung zu entgehen – was aber langfristig die Distanz vergrößert.

Wie kann man das Schweigen in der Beziehung überwinden?

Indem du erkennst, welches Gefühl dahintersteht. Sag offen, dass du Zeit brauchst, aber im Gespräch bleiben willst. Kleine, ehrliche Sätze brechen das Muster.

Welche Rolle spielt die Transaktionsanalyse beim Umgang mit Schweigen?

Sie hilft, alte innere Stimmen zu erkennen – das Kind-Ich, das sich schützt, und das Erwachsenen-Ich, das bewusst wählen kann. Wer diese Ebenen versteht, kann Konflikte klarer und ruhiger lösen.

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