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Es gab eine Zeit in meinem Leben, in der meine Gedanken lauter waren als alles andere. Ich war Anfang zwanzig, mitten im Aufbruch, voller Pläne und Möglichkeiten – und trotzdem schien in mir etwas ständig auf die Bremse zu treten. Wie ich es schaffte meine Gedanken zu lenken und mein Selbstvertrauen neu aufzubauen, das erfährst du in diesem Artikel.


Wenn der Kopf zum Kino wird

Ich erinnere mich, wie ich morgens vor dem Spiegel stand und mich selbst kaum ansehen konnte. In meinem Kopf liefen endlose Monologe: „Das wird wieder nichts.“„Was, wenn du dich blamierst?“„Die anderen sind sowieso besser.“ Es waren Sätze, die ich gar nicht laut aussprach, aber sie bestimmten meine Stimmung, meine Haltung, mein ganzes Auftreten.

Von außen sah vermutlich alles normal aus. Ich hatte Arbeit, Freunde, sogar ein paar kleine Erfolge – doch innerlich war es, als würde ich ständig mit angezogener Handbremse leben. Jeder Tag fühlte sich an wie ein stiller Kampf gegen mich selbst. Ich versuchte, es niemandem zu zeigen, aber diese leise Selbstkritik fraß Energie.

Dann kam ein beruflicher Wechsel, eine echte Chance – und gleichzeitig die Erkenntnis: Wenn ich so weitermache, wird das nichts.
Ich musste auf Menschen zugehen, ihnen etwas erklären, mit Kolleginnen und Kollegen an Lösungen arbeiten. Doch allein der Gedanke daran, vor Fremden zu sprechen, löste Stress aus. Ich senkte den Blick, sprach zu leise, verschluckte Worte. Oft musste mein Gegenüber nachfragen: „Was hast du gerade gesagt?“ Und genau dann kam dieser innere Schlag: „Na toll, wieder versagt.“


Der Moment der Erkenntnis – ich begann meine Gedanken zu lenken

Eines Abends saß ich zu Hause. Kein Fernsehen, kein Radio – nur ich, meine Gedanken und dieses Gefühl, in mir gefangen zu sein. Ich erinnere mich an die Dunkelheit im Raum, an das Summen des Kühlschranks und an meinen Kopf, der einfach nicht still wurde.

Gedanken lenken. Auf der inneren Kinobühne wo der Kameramann in form eines Schlumpf die Filme fürs leben dreht . Da bewegen sich nicht nur Bilder

Plötzlich kam mir ein Bild.
Ich sah vor meinem inneren Auge einen alten Kinosaal – rotbraune Sitze, eine riesige Leinwand, das leise Klackern eines Projektors hinter mir. Auf dieser Leinwand lief mein Leben, oder besser: die Version davon, die meine Zweifel mir zeigten. Szenen voller Unsicherheit, Kritik, Fehler. Ich saß in der Mitte und konnte nicht wegsehen.

Dann dämmerte mir: Wenn da vorne ein Film läuft, dann gibt es auch jemanden, der ihn einlegt.
Irgendwer bedient diesen Projektor. Und dieser „Irgendwer“ – das war ich.

Ich grinste bei dem Gedanken. Der Begriff „Filmvorführer“ klang zu trocken. Also taufte ich ihn kurzerhand Kameramann.
Ab diesem Moment begann ein neues Ritual. Immer wenn diese endlosen Gedankenfilme anliefen, sagte ich mir:
„Kameramann, ich hab da kein Bock drauf – leg mal einen neuen Film ein.“

Am Anfang kam ich mir albern vor. Aber irgendetwas in mir reagierte. Der Film stoppte kurz. Es entstand ein kleiner Moment der Stille, ein Atemzug Platz zwischen mir und dem, was ich dachte.


Vom inneren Kritiker zum neugierigen Beobachter

Ich begann zu experimentieren – mit mir selbst.
An einem sonnigen Samstag stellte ich mich mitten auf die Oberstraße in Neuss. Ich hatte fest geglaubt, dass mich alle beobachten würden. Diese Vorstellung war fast wie ein Zwang: jedes Lächeln, jeder Blick schien ein Urteil zu sein.

Doch dann stand ich einfach da. Minutenlang.
Die Menschen liefen an mir vorbei, trugen Einkaufstüten, redeten, lachten, waren in ihrer eigenen Welt. Kein einziger sah mich an. Niemand blieb stehen. Und da traf es mich mit einer Art befreiendem Schlag: Es interessiert niemanden, ob ich hier stehe oder nicht.

Das war mein erster echter Beweis dafür, dass die meisten Ängste in meinem Kopf entstanden.
Ich ging an diesem Tag gegen den Strom der Passanten – im wahrsten Sinne des Wortes – und mit jedem Schritt fiel ein Stück Scham ab.
Abends, als ich im Bett lag, sagte ich wieder:
„Kameramann, bitte den Film von heute einlegen – den mit dem Sonnenlicht, den Stimmen der Menschen und diesem Gefühl von Freiheit.“

Und tatsächlich, je öfter ich das tat, desto leichter wurde es.
Ich konnte die Regie in meinem Kopf Stück für Stück übernehmen.

Gedanken lenken. Der innere Regisseur weißt den Kameramann neue Filme zu gestalten.

Gedanken lenken – Neue Bilder und neues Selbstvertrauen

Ich begann, mich bewusst auf kleine, gute Momente zu konzentrieren.
Ein nettes Gespräch mit einer Verkäuferin. Ein ehrliches Lächeln im Vorbeigehen. Ein Tag, an dem ich etwas Mut zeigte – und keiner der befürchteten Katastrophen eintrat.

Einmal flirtete ich in einer Parfümerie. Ganz spontan. Sie lächelte zurück, und ich verließ den Laden nicht nur mit einem neuen Duft, sondern mit einem neuen Gefühl von Lebendigkeit.
Das war kein großes Ereignis – aber für mich ein Meilenstein. Ein Beweis, dass Offenheit Freude bringen kann.

All diese kleinen Erfahrungen packte ich in meinen neuen Film.
Ich sammelte sie wie Szenen einer Geschichte, die langsam eine andere Richtung nahm.
Und irgendwann, fast unbemerkt, hatte sich mein inneres Selbstbild verschoben: vom stillen Zweifler zum aufmerksamen Beobachter, vom Zuschauer zum Kameramann.

Erst Jahre später, während meines Psychologiestudiums, verstand ich, was ich damals intuitiv gemacht hatte:
In der Fachsprache nennt man das Katathymes Bilderleben – negative Vorstellungen durch positive Erfahrungen ersetzen.

Ich hatte also unbewusst begonnen, mein inneres Kino umzubauen:
vom Schwarz-Weiß-Drama zum farbigen Lebensfilm.
Mein Selbstbild wurde heller, klarer, sicherer.
Ich lernte, dass ich meine Gedanken nicht glauben muss, nur weil sie laut sind.

Heute steht in meiner Praxis ein kleiner Schlumpf mit Kamera.
Er erinnert mich an diesen Wandel – und daran, dass jeder von uns seinen eigenen „Kameramann“ hat.

Der Cartoon-Kameramann-Schlumpf als Sinnbild für die Veränderung die möglich ist. Dieses Bild soll Synonym sein für den Schlumpf der tatsächlich in meinem Beratungsraum steht.

Was du daraus mitnehmen kannst – was es heißt Gedanken zu lenken

Veränderung beginnt selten im Außen.
Sie startet in deinem Kopf – mit einem neuen Bild, einer neuen Stimme, einem Moment des Bewusstseins.
Wenn du lernst, deine Gedanken zu lenken, kannst du dein Selbstvertrauen aufbauen, ohne dich zu verstellen.

Vielleicht kennst du das auch: diese inneren Dialoge, die dich klein halten.
Dann probier’s aus.
Sag dir: „Kameramann, stopp – leg jetzt einen anderen Film ein.“
Das ist kein Zaubertrick, sondern Übung. Und Übung schafft Freiheit.

Ich weiß heute:
Wäre ich damals nicht stehengeblieben, um in meinem eigenen Kopf das Licht anzumachen – ich könnte meinen Beruf heute nicht ausüben.
Zuhören, verstehen, Menschen begleiten – all das braucht Vertrauen.
In andere.
Aber zuerst in sich selbst.


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Was ist die Essenz? Dein Kopf ist dein Kino – Du entscheidest, was läuft

Du kannst alte Filme neu besetzen.
Du kannst das Skript verändern.
Und du kannst Regie führen – jeden Tag ein bisschen mehr.

Wenn du lernen möchtest, deine Gedanken bewusster zu lenken, dein Selbstbild zu stärken und neue innere Dialoge zu gestalten, begleite ich dich gern dabei – im KPP-Mentoring® Programm, Schritt für Schritt zu mehr Klarheit, Vertrauen und Balance.


spezifische Fragen zum Thema – Gedanken lenken

Was bedeutet es, Gedanken zu lenken?

Gedanken lenken heißt, bewusst zu entscheiden, welchen inneren Dialog du stärkst – und welche Stimmen du leiser drehst. So gewinnst du Abstand und neue Handlungsmöglichkeiten.

Wie kann ich mein Selbstvertrauen aufbauen?

Indem du alte, kritische Gedankenmuster hinterfragst und sie durch neue, stärkende Bilder ersetzt. Kleine tägliche Erfahrungen sind die Bausteine eines stabilen Selbstbildes.

Was mache ich, wenn mich Zweifel überfallen?

Atme. Beobachte. Nimm Wahr und Sag dir: „Kameramann, leg einen neuen Film ein.“ – „Ich bin Regisseur meiner Gedanken und mein Film ist nun ein anderer“. Und dann richte den Fokus auf das, was du kannst – nicht auf das, was du fürchtest.

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