Opfer-haltung und innere Verbundenheit
Das Spiel im Drama-Dreieck ist im Leben von so vielen Menschen von großer aber unbewusster Bedeutung. Dieses Spiel setzt sich meist auf partnerschaftlicher Ebene fort.
Anhand des folgenden Beispiels möchte ich Ihnen die Opfer-Rolle nahebringen. Zugleich möchte ich Ihnen aufzeigen das der Mensch auch anders Handeln und Denken kann.
Fühlen Sie einfach mal in die Geschichte hinein. Vielleicht mögen Sie mir am Schluß ihre Erfahrung mitteilen oder mir einen kurzen Kommentar hinterlassen.
Die Ausgangssituation, Sachlage:
Starke Kopfschmerzen führen zu Konzentrationsproblemen.
Untersuchungen ergeben eine große Zyste an der Schilddrüse.
Entstanden aus einem sogenannten kalten Knoten.
Kalte Knoten bergen das Risiko eines Krebsgeschwürs.
Punktieren der Zyste bringt nur für 2 Wochen Verbesserung. Dann füllt sich das Teil wieder.
Eine Operation ist angeraten. Die Operation ist kompliziert und nach 3,5 Tagen treten plötzlich Komplikationen auf.
Es gibt nun 2 Möglichkeiten wie Sie damit umgehen könnten:
1.) Aus einer Opfer-haltung heraus.
Oh nein!
Meine Ärztin sagt mir, dass die Zyste an meiner Schilddrüse operativ entfernt werden muss.
Aber das ist doch mit Risiken verbunden!
Nicht auszudenken wenn da etwas schief läuft.
Dann kann ich vielleicht nie wieder sprechen.
Was ist dann mit meinem Beruf. Ich kann das dann gar nicht mehr tun was ich doch irgendwie gerne tue. Naja, ein bisschen anstrengend ist das ja schon. Immer zu erzählen wie etwas anders geht.
Aber so oder so muss ich ja Geld verdienen.
Aber wenn das dann wegfällt?
Was soll ich denn dann tun?
Mein Gott. Warum muss mir das jetzt unbedingt wieder geschehen?
Und dann treten auch noch Komplikationen auf. Was haben die Ärzte denn da jetzt mal wieder falsch gemacht?
Ich hab doch gewusst, dass die das nicht hinbekommen.
Ausgerechnet bei mir wird so ein Eingriff mal wieder kompliziert.
Wie immer!
Und ausgerechnet auch noch eine Wundinfektion. Das ist so ungerecht, so grausam.
Alle anderen werden operiert und laufen nach 3 Tagen völlig fröhlich durch die Gegend.
Und ich? Ich muss natürlich wieder etwas schlimmes haben.
So ein Mist. Ausgerechnet bei mir entzündet sich die Wunde.
Und dauernd bekomme ich abnormes. Ich muss natürlich wieder leiden.
Wieso eigentlich immer ich? Das ist alles so unfair.
Ich fühle mich so ungerecht behandelt. Das Leben ist so gemein zu mir.
Das wird nie wieder was…
…
2.) Aus der Haltung einer inneren Verbundenheit heraus
könnte das ganze so klingen.
Okay. Ich habe eine Zyste an der Schilddrüse.
Das ist fatal. Aber immer noch besser als ein Krebsgeschwür und somit leicht reparabel.
Eine Operation ist angeraten und ist ein Standard Eingriff. Ich finde es cool, dass die Medizin heute soweit ist, dass mir mit einem relativ einfachen Eingriff geholfen werden kann.
Die Ärztin klärt mich über die Risiken auf. Das gehört dazu.
Ich weiß, dass diese OP wichtig ist und demnach entscheide ich mich bewusst dafür.
Die Ärzte in der Klinik die ich mir ausgesucht habe, sind spezialisiert. Folglich brauche ich mir keine Gedanken um eventuell auftretende Risiken machen.
..
Das die Operation einen komplizierten Verlauf nahm, wirft mich jetzt nicht aus der Bahn. Schließlich war das nicht vorhersehbar.
Ich lebe und bekomme eine Auszeit.
Dann nutze ich die Zeit die ich bekomme und denke darüber nach, was bisher alles gut lief. Was in meinem Leben ist sogar verbesserungsfähig?
Wenn ich so genau darüber nachdenke, erkenne ich, dass die letzten Wochen durchaus anstrengend für mich waren.
Ich bin überzeugt da ist Potential für Veränderungen vorhanden. Das kommt meinem Beruf und meinen Klienten zugute.
Natürlich auch mir! Schließlich geht es ja um mich.
Ich empfinde es so, dass sich grade eine neue Tür für mich öffnet.
Ich werde diese Chance nutzen und durchgehen. Wie in der Vergangenheit auch schon des öfteren.
Dieser Weg fühlt sich gut an, trotz der Begleiterscheinung.
Ich danke dem Leben für diese Möglichkeiten.
…
Wie fühlen sich diese beiden Versionen für Sie an?
Schreiben Sie mir gerne Ihre Erfahrung oder hinterlassen einen Kommentar.
Ich freue mich darauf.